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„Wenn Lehreraugen vor Faszination so glänzen wie Kinderaugen“
Lebenslanges Lernen mit digitaler Lerntechnik von SMART Technologies, erprobt im Future Learning Lab Wien

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„Jeder Mensch ist anders, hat seinen eigenen Fingerprint, hat seine eigene Lernmethode, seine eigene Lerngeschwindigkeit. [... ] Lernen im 21. Jahrhundert schaut sehr wissensbasiert, individualisiert und gleichzeitig vernetzt aus. […] Wenn man all diese digitalen Unterstützungsmethoden richtig einsetzt, dann kann man diese Individualisierung für jeden Lernenden entsprechend umsetzen“, sagt Helmut Stemmer.

Helmut Stemmer ist Lehrer in Österreich und sieht eine der größten Chancen im individualisierten und gleichzeitig vernetzten Lernen. Jeder Mensch ist anders und kann nun bestmöglich – nach seinen individuellen Bedürfnissen – gefördert werden. Das SMART Display ist für ihn wie ein offenes Fenster, mit dem man die große weite Welt ins Klassenzimmer holt. Dies wird von Lehrenden und Lernenden besonders geschätzt.

Bildung im 21. Jahrhundert ist auch digital geprägt. Das Altbewährte kann weiter ausgebaut und um die digitalen Möglichkeiten der Vernetzung erweitert werden für ein kollaboratives und vernetztes Lernen. Zum Beispiel können Spezialisten per Videokonferenz in den Unterricht eingebunden werden oder viele Bildungseinrichtungen arbeiten gemeinsam an Problemlösungen. Im Future Learning Lab der Pädagogischen Hochschule Wien kann kollaboratives Lernen und Lehren mit digitaler Lernsoft- und Hardware ausprobiert und geübt werden.

Das Future Learning Lab (FLL) in Wien

Die Pädagogische Hochschule Wien verfügt über ein Zentrum für Lerntechnologie und Innovation (ZLI). Ein Bereich dieser Einrichtung ist das Future Learning Lab (FLL). Als pädagogische und didaktische Konzeption wurde eine Lernumgebung für das Erlernen und Lehren digitaler Kompetenzen geschaffen. Das FLL besteht aus zwei Lernräumen, einem Videostudio, einem Besprechungszimmer und Büros. Es ist ausgestattet mit modernen Möbeln, Beamern, interaktiven Displays, WLAN, Tablets, Notebooks und mehr.

Hier ist der Lernort mit passender digitaler Technologie verknüpft. Diese unterstützt unterschiedliche Lernszenarien vom Präsenzunterricht bis zum Distanzunterricht sowie dem selbständigen und kollaborativen Lernen. Lehrende und Lernende, die im FLL arbeiten, erfahren ein komplett neues Lernerlebnis.

In den Lernräumen des FLL gibt es keine gewöhnlichen Unterrichtsmaterialien. Stattdessen gibt es SMART Boards, Roboter, 3D-Drucker, Laser-Cutter und mehr. Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke in die verschiedensten Technologien, die sie in der Wirtschaft erwarten. Sie können die Technologien hier selbst ausprobieren und so ihre Interessen und Stärken herausfinden.

Lehrkräfte gehen in dieser Lernumgebung mit einem anderen Setting an den Unterricht ran. Nach dem Input zu Beginn eines neuen Themas können Schülerinnen und Schüler mehr Unterrichtsstoff eigenständig im Gruppenunterricht erarbeiten.

Der Lehrer Rainer Amler berichtet, was ihm als Schüler an einem Klassenzimmer wie dem FLL am besten gefallen hätte: „Die Technologie, die in den Vordergrund tritt und allgegenwärtig ist. Es ist was ganz Anderes als Lernräume in der Schule, in denen es analoger zugeht.“ Sein Kollege Klemens Frick schließt sich an: „Das Spielen mit den unterschiedlichen Technologien hätte mir am besten gefallen.“

 

Digitale Technik kann das Gemeinschaftsgefühl stärken

SMART Technologies sorgt für Community-Building im Klassenzimmer: Lernende und Lehrende, die sich nicht als Einzelkämpfer sehen, sondern ungehemmt in einer Gruppe nach Hilfe fragen sowie gemeinsam Probleme lösen, haben ganz neue Möglichkeiten durch die digitale Technik. Lotte Krisper-Ullyett ist selbstständige Expertin für Social-Learning und Community-Building. Sie sieht Potenzial im Einsatz von digitaler Lerntechnologien im Unterricht:

„Wir haben in Österreich einfach unglaublich tolle Kinder und Jugendliche, die hinausschauen. Und auch der Umgang mit den neuen Medien – sie verwenden sie ganz selbstständig, um zu lernen und sich zu vernetzen, sich schlau zu machen und sich zu überlegen, hier stimmt irgendwas nicht mit dieser Welt, wir müssen da etwas machen. Also ich denke, das ist eine riesige Chance.“

 

Mehr Zeit für Schülerinnen und Schüler im Unterricht

Doch der Wechsel von analog auf digital bringt technische, methodische und didaktische Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Diese Umgewöhnung dauert seine Zeit. Der IT- und Sicherheitsbeauftragte Andreas Retschke entdeckt auch nach elf Jahren Unterricht mit den SMART Boards immer noch neue hilfreiche Features.

„Vor der Veränderung hatte ich keine Angst, obwohl ich schon ein etwas älterer Herr bin – kurz vor dem Ruhestand. Aber ich fand das auch ganz interessant und witzig. […] Ich kannte schon die Möglichkeiten mit den digitalen Displays und die fand ich toll. Jetzt kann ich das im vollen Orchester auch mal in der Praxis live selber machen, weil die technischen Möglichkeiten da sind“, freut sich Klassenlehrer Andreas Retschke.

Der Einsatz von mobilen Endgeräten der Schülerinnen und Schüler ermöglicht eine mitreißende Unterrichtsgestaltung für Lernende und Lehrende. Eine große Veränderung bei der Unterrichtsvorbereitung sieht Andreas Retschke in puncto Zeitmanagement: Mittel- und langfristig gesehen sparen sich Lehrkräfte am Ende des Tages eine Menge Zeit. Digitale Unterrichtsplanung ist wesentlich einfacher als in Papierform. Diese wertvolle Zeit können Lehrkräfte nun in die Ausgestaltung des Unterrichts stecken. So macht etwa die Cloud-Lösung flexibel: Wenn spontan etwas gebraucht wird, können Lehrkräfte auf diese Information einfach über die Cloud zugreifen.

Eine weitere Veränderung ist die Verantwortlichkeit jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers. Lernende müssen sich mittels digitaler Lernsoftware selbst organisieren und ihre zu erledigenden Aufgaben planen – das ist ein wichtiger Lernprozess. Mit dieser Herausforderung werden sie auch später im Berufsleben konfrontiert – und können dann vom Erlernten in der Schule profitieren.

 

Ortsunabhängig lernen dank digitaler Technik

Im Media Lab, ebenfalls eine Einrichtung an der Pädagogischen Hochschule Wien, arbeiten Schülerinnen und Schüler sowie Studierende. Produziert werden hier Greenscreen-Videos, Podcasts, Zeitungen und mehr. Der Unterricht ist alles andere als statisch. Schülerinnen und Schüler müssen nicht auf ihrem Platz sitzen und Lehrkräften beim Vortragen an der Tafel zuhören. Vielmehr nutzen die Schülerinnen und Schüler flexibel verschiedene Orte für ihre Medienproduktionen – und lernen dabei aktiv von überall.

Erich Schönbächler vom Media Lab sieht große Chancen, Lernende durch den zeitgemäßen Unterricht optimal auf die Zukunft vorzubereiten:

„Man kann zeit- und ortsunabhängig miteinander arbeiten – und auch über Distanz. Sogar Blended-Learning ist möglich: Lernende können zu Hause sein und gleichzeitig einen Workshop im Lab machen. So kann man die statischen Strukturen im Klassenzimmer aufbrechen.“

 

Selbständiges Denken fördern mit dem Konzept des Flipped Classroom

Es wird immer Sachverhalte geben, die Lehrkräfte Lernenden front-off erklären müssen. Aber wieso nicht einmal den Spieß umdrehen und die Schülerinnen und Schüler den Unterricht vorbereiten lassen?

Ein Beispiel ist das didaktische Konzept Flipped Classroom, bei dem die Lerninhalte noch vor dem Präsenzunterricht den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden – häufig per Video. Von den Lernenden wird Selbständigkeit gefordert, um sich auf den Unterricht vorzubereiten. Der große Vorteil ist dann, dass die gemeinsame Zeit in der Schule komplett für die Praxis und Anwendung sowie für Problemlösungen genutzt wird.

 

Digitalisierung ist mehr als ein Wort – es ist ein Lebenskonzept

Durch den Einsatz digitaler Technologie erhalten Fachbegriffe wie Active Learning, handlungsorientiertes Lernen oder auch Learning by doing eine ganz neue Bedeutung. Diese Art Unterricht gab es bislang nicht – zumindest nicht in dieser ausgefeilten Form.

Unterricht ist nicht nur einfach Unterricht, wenn Interaktion ins Spiel kommt. Räumlichkeiten können ganz anders genutzt werden, um alle Vorteile aus den vorhandenen Ressourcen zu ziehen und zu einem Team von Lehrenden und Lernenden zu verschmelzen.

Die Rolle der Lehrkraft verändert sich, sie wird mehr zum Coach, Unterstützer und Helfer. Die Kinder erhalten mehr Raum, den Unterricht nicht nur als Antwort-Frage-Zeit zu verstehen. Sie gewinnen mehr Zeit, um in ihrem individuellen Tempo Themen zu erfassen, zu gestalten und zu lernen.

SMART Displays helfen auch Hybrid-Lernenden den Kontakt zu halten, wenn sie einmal nicht am Unterricht vor Ort in der Schule teilnehmen können. Schülerinnen und Schüler, die gerade krank zu Hause liegen, können sich zu Wort melden, gehört werden und den Unterricht mitgestalten. Gehandicapte und Migrantinnen bzw. Migranten können aktiv in den Unterricht miteinbezogen werden.

„Ich wünsche mir mehr Zeit für die Jugendlichen und Kinder, gesellschaftlich und familiär. Dass man ihnen die Möglichkeit gibt, Fehler zu machen, sie zu korrigieren und nicht bloß wie ein Durchlauferhitzer eines Smartphones zu sein“, sagt Hermann Morgenbesser, Koordinator des Future Learning Labs Wien.

 

Chancengleichheit schaffen mit digitaler Lerntechnologie

Der technologische Fortschritt schreitet immer schneller voran. Schülerinnen und Schüler wachsen mit digitalen Endgeräten auf und integrieren die Technik selbstverständlich in ihr Leben.

Die Lehrerin Regina Brandtweiner-Weiss findet, der Bildungssektor habe Nachholbedarf. Es sei sehr wichtig, Schülerinnen und Schülern den Nutzen der Endgeräte zu vermitteln – nicht nur für den Spaßfaktor, sondern auch im Sinne der Chancengerechtigkeit.

Die Kombination aus technischen Geräten und interaktiven SMART Displays sind für die Lehrerin Regina Brandtweiner-Weiss besonders spannend. So kann sie mitreißenden und fächerübergreifenden Unterricht für ihre Schülerinnen und Schüler gestalten. SMART Displays helfen ihr dabei, digitale Bildung umzusetzen:

„Gerade in der Volksschule wird der Grundstein für einen späteren Beruf gelegt. Ich will, dass auch Kinder aus sozial schwachen Familien ein Sprungbrett haben, eine höhere Schule zu besuchen. Dafür ist es besonders wichtig, dass man ihnen auf diesem Gebiet eine Basis schafft.“

Bernhard Racz vom Bildungsministerium berichtet von seinen Erfahrungen in anderen Ländern. Seiner Meinung nach haben die westlichen Länder Aufholbedarf in Sachen digitaler Technologien im Unterricht:

„Als größte Chance beim Thema Bildung sehe ich, dass ich endlich mal die Frauen dazu bewegen kann, sich den sogenannten MINT-Fächern, oder STEM, wie es in Englisch heißt, also sich für die naturwissenschaftlichen Fächer zu interessieren.“

 

Digitale Technologien erproben und erforschen

Im Zentrum für Lerntechnologie und Innovation (ZLI) der Pädagogischen Hochschule Wien werden digitale Technologien erprobt und evaluiert. Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler sollen so auf das Klassenzimmer der Zukunft vorbereitet werden. Technologien sollen professionell und didaktisch zielgerichtet im Unterricht in verschiedenen Fächern eingesetzt und informatische Bildung vermittelt werden.

Technologiekritische applaudieren zumeist bei der Aussage, dass die Pädagogik zuerst kommen und die Technologie folgen müsse. Beim genaueren Betrachten dieser These wird man laut Klaus Himpsl-Gutermann, Leiter des ZLI, aber feststellen, dass Technologie und Didaktik sich immer bedingen. Soll heißen, wenn die Entscheidung auf ein bestimmtes Werkzeug fällt, dann verändern sich in gewisser Weise automatisch die Didaktik und die eingesetzten Medien. Die Lernziele können also nicht erreicht werden, wenn die falschen Werkzeuge verwendet oder die richtigen Werkzeuge falsch eingesetzt werden. Klaus Himpsl-Gutermann kommt zum Entschluss, dass SMART Displays einerseits mediendidaktisch für die Lehrkräfte und auch für die Lernenden Mehrwert bieten. Er glaubt:

„Wenn wir es schaffen, unser Mindset zu öffnen und im Unterricht eingesetzten Medien offen gegenüberstehen, dann können wir neue Möglichkeiten ausschöpfen. Das wäre meine Hoffnung für die Zukunft.“

fll