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Distanzunterricht umgekehrt: Wie ein Lehrer seine Klasse von zuhause aus unterrichtet

THALMAESSING 2

Lehrer Karlheinz Seefeld hat seine Klasse von zu Hause aus über das SMART Board unterrichtet. Im Klassenzimmer unterstützte eine junge Lehramtsanwärterin (Bild nachgestellt).

 

Lehrer Karlheinz Seefeld ist Grundschullehrer aus Leidenschaft. Mit kreativen Ideen hat er für seine Erst- und Zweitklässler auch während der Pandemie eine positive Lernumgebung geschaffen. Während der Schulschließung hat er mit Flipped Classroom Konzepten und im Zusammenspiel mit Microsoft Teams, SMART Software und per Dropbox zur Verfügung gestellten Lerneinheiten weiter unterrichtet.

Als die Schulen teilweise wieder geöffnet wurden hat Seefeld, da er selbst zur Risikogruppe gehört, den Unterricht von zuhause aus weitergeführt – live und interaktiv.

Im Frühsommer 2020 herrscht Schichtbetrieb an der Grund- und Mittelschule im mittelfränkischen Thalmässing: Jeden Tag finden nur vier Stunden Unterricht im Schulhaus statt. Dabei ist ein Teil der Schülerinnen und Schüler in der Schule vor Ort und ein Teil lernt von zuhause.

Per SMART Board hat Seefeld in dieser Zeit den Unterricht in den Klassenraum übertragen. Er teilte seinen Bildschirm mit den interaktiven Unterrichtseinheiten, die er zuvor in der SMART Notebook Software erstellt hat. So können seine 13 Schülerinnen und Schüler live auf dem großen Display verfolgen, wie beispielsweise der Malwinkel beim Einmaleinsrechnen eingesetzt wird. Hierbei werden quadratische Felder mit jeweils 100 Punkten (Hunderterfelder) mit einer Schablone abgedeckt, die immer nur einen Teil der Punkte frei lässt. Durch Bewegung der Schablone über das Hunderterfeld lernen die Kinder verschiedene Rechengesetze im Einmaleins. „Das muss man sich so vorstellen, dass ich den Malwinkel am Bildschirm über das Hunderterfeld gezogen habe und die Kinder haben es auf dem SMART Board gesehen und in ihrem Buch mitgelegt.“ Seefeld arbeitet hier ebenfalls nach dem Prinzip „zeigen und bewegen, probieren“. Mit Hilfe von spielerischen SMART Lab Aktivitäten und SMART Response können die Kinder auch direkt mit Seefeld interagieren.

Trotzdem sind die Kinder natürlich nicht alleine im Klassenzimmer. Unterstützt wird Seefeld von einer jungen Lehramtsanwärterin, die die Kinder persönlich betreut und begleitet, während er via SMART Board den Unterricht bestreitet. Dadurch konnte sie mit einem erfahrenen Lehrer zusammenarbeiten und wichtige praktische Erfahrungen sammeln.

Interaktives Lernen mit SMART Boards und der SMART Notebook Software findet an der inklusiven Schule schon seit 2004 statt. Die GMS Thalmässing gilt als Talentschmiede für junge Lehrerinnen und Lehrer in der Region weil sie bekannt dafür ist, pädagogisch-didaktische Innovationen aufzugreifen. Viele Lehramtsstudierende kommen aus den Hochschulen im bayerischen Umkreis und arbeiten einige Wochen praktisch im Unterricht mit.


So funktioniert der Fernunterricht

Um nachverfolgen zu können, wie die Schülerinnen und Schüler mit dem Lernen vorankommen, verwendet Seefeld ein Ampelsystem aus grünen, gelben und roten Pfeilen, die die Kinder selbst neben eine Aufgabe ziehen können. „Das verwenden wir auch im Regelbetrieb unserer Schule, während der freien Lernzeit,“ erklärt er. Rot bedeutet dabei „das habe ich noch nicht gemacht“, grün bedeutet „daran arbeite ich gerade“ und gelb lautet „das habe ich bearbeitet“.

Für Seefeld gibt es dabei ein zentrales Werkzeug: „Die SMART Notebook Software ist der Schlüssel. Ohne die ginge es nicht.“

Denn gerade im Austausch von Unterrichtsmaterialien im Fernunterricht spart die SMART Notebook Software eine Menge Zeit und Arbeit: „Wenn sich ein Schüler die Unterrichtsdatei ausdruckt und nach der Erledigung ein Foto seiner Arbeit mit dem Handy macht, dann kann er es einfach in die SMART Notebook Datei mit Drag & Drop einfügen. Und ich kann dann direkt mit dem Pen hi- neinschreiben und korrigieren. Das ist viel praktischer als wenn Eltern selbst ein PDF oder ein Foto erstellen und mir schicken. Das zu korrigieren ist viel komplizierter, denn das muss ich wieder ausdrucken, von Hand korrigieren, abfotografieren, per E-Mail schicken und Schülerinnen und Schülern dann über Microsoft Teams Feedback geben. Mit SMART Notebook geht das viel einfacher, denn da spare ich mir mindestens drei Arbeitsschritte,“ erzählt Seefeld.


Eltern einbeziehen: Rechtschreibfrühstück

Seefeld ermutigt während der Schulschließung auch die Eltern, dass sie ihre Kinder zum eigenaktiven Lernen ermutigen. Ein Beispiel ist das Rechtschreibfrühstück. Hierbei erhalten die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Text, den sie abschreiben. Die Aufgabe ist, acht Sätze in zehn Minuten abzuschreiben. Wenn die Kinder das können, dürfen sie in der nächsten Stufe mit einer Ton-Datei arbeiten, die den Text diktiert. „Das Gute ist, sie können es wieder zurückspulen, stoppen, und nochmal anhören. Hier können die Kinder im eigenen Tempo arbeiten,“ erklärt Seefeld. Und wenn sie das richtig gemacht haben, dürfen sie ein Online-Lernspiel machen, z.B. Quizfragen beantworten und dabei Edelsteine sammeln. Das motiviert die Kinder sehr, und sie freuen sich auf das Lernspiel. Diese Übung hat er früher im schuleigenen Informatikraum gemacht. Jetzt stellt er die Dateien in die Dropbox, sodass die Schülerinnen und Schüler das zuhause üben können.


Fazit

Während dieser schwierigen Wochen haben alle viel dazugelernt, kein Kind wurde abgehängt und der pädagogische Ansatz des eigenständigen Lernens, der in Thalmässing groß geschrieben wird, konnte auch in der Krise optimal umgesetzt werden. Damit ist die GMS Thalmässing ein positives Beispiel, wie man digitale Lernwerkzeuge pädagogisch und kreativ einsetzt und völlig zu Recht Finalistin für den Deutschen Schulpreis 2020.

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