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Präsenz- trifft Fernunterricht: Erfahrungsbericht aus einer Förderschule 

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„Wo und wie kann ich meinen Unterricht mit neuen Methoden, Ideen und Facetten sinnvoll ergänzen?“ Diese Frage stellt sich Fabio Priano, Lehrer an einer speziellen Förderschule, regelmäßig. Aufgrund der Schulschließungen durch die Covid-19 Pandemie konnte er seine Idee in einer neuen Lernumgebung testen: Die Aufgabe war es, den Unterricht so zu gestalten, dass Präsenz- und Fernunterricht gleichzeitig und insbesondere zusammen stattfinden können.

Auf einmal ist alles anders

Die Covid-19 Pandemie stellt die Schule vor große Herausforderungen. Seit Anfang Mai 2020 kann ein Teil der Schülerinnen und Schüler an fünf Tagen wieder am Präsenzunterricht teilnehmen. Für die Klasse von Fabio Priano bedeutet dies, dass vier Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht sind, vier per Fernunterricht beschult werden und ein Schüler sich in der Notbetreuung befindet. Der Schultag dauert von 8:00 bis 13:30 Uhr. Der Präsenzunterricht unterliegt einem strengen Hygienekonzept und muss deshalb mit massiven Einschränkungen geplant und durchgeführt werden: feste Plätze, feste Arbeitsmittel und räumliche Gebundenheit sind fester Bestandteil des Hygienekonzeptes.

Trotz der Einschränkungen will Fabio Priano trotzdem ein Ziel erreichen: Kinder im Präsenzunterricht und Kinder im Fernunterricht lernen zur gleichen Zeit gemeinsam

Um Präsenz- und Fernunterricht gleichzeitig stattfinden zu lassen, greift Priano auf Dinge zurück, die den Schülerinnen und Schülern aber auch den Eltern bekannt sind, um ihnen größtmögliche Sicherheit und Vertrautheit zu ermöglichen. In Absprache mit den Eltern wurde der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern via Skype gehalten, weil dieses Tool bereits vorher während des kompletten Shutdowns auch verwendet wurde. Materialien wurden via Dropbox und Mail ausgetauscht.

Improvisation: Zuhause musste nachgerüstet werden

Die vier Schülerinnen und Schüler im Fernunterricht verfügen häuslich über unterschiedliche technische Voraussetzungen und schnell wurde klar, dass Technik ergänzt werden muss, damit sie von Zuhause mitarbeiten können. Aufgrund dessen hat Priano Hardware aus dem Freundeskreis, der eigenen Sammlung und aus dem Fundus der Schule zusammengesucht, die Schülerinnen und Schüler besucht und zusätzlich ausgestattet. Beispielsweise hat ein Schüler, der nur ein Tablet hatte, zusätzlich ein Laptop, einen großen Monitor und Eingabegeräte erhalten. „Mir war es besonders wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler zwei Monitore haben,“ erklärt Priano. Ein Bildschirm wurde dauerhaft als Skype Monitor verwendet, der andere wurde für Textverarbeitung, für die Arbeit mit der SMART Notebook Software, für Online Recherche oder für das kollaborative Arbeiten, z.B. mit der SMART Learning Suite Online genutzt.

„Entscheidend bei der Ausstattung war es, die Standards klar und möglichst reduziert zu formulieren. Das war vor allem der mangelnden Zeit und der mangelnden Hardware geschuldet. Trotzdem mussten sie so angelegt sein, dass sie eine gemein- same Form von Unterricht ermöglichen und auch meinem Anspruch von Unterricht zumindest in sehr reduzierten Teilen genügen. 

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Dabei war das wichtigste Kriterium: Die Schülerinnen und Schüler brauchen zwei Bildschirme,“ erklärt Priano. Aufgrund der Hygienebestimmung für die SuS im Präsenzunterricht bekommt jedes Kind ein ihm zugewiesenes mobiles Endgerät. Die SMART Boards sind rein für die Lehrkraft und für die Kommunikation und Kollaboration mit den Klassenkameraden gedacht. Für die Vernetzung von Präsenz- und Fernunterricht ist besonders spannend, dass sich die SMART Boards gegenüber liegen. So haben die Schülerinnen und Schüler neben der Möglichkeit, den Bildschirm des SMART Boards auf dem eigenen Monitor zu sehen auch die Möglichkeit über Skype auf das andere SMART Board zu schauen. Deshalb wurde Board 2 als reines Skype- und Kommunikationsboard und Board 1 als „Unterrichtsboard“ genutzt.

Der Unterrichtsablauf

In den fünf verkürzten Unterrichtstagen hat Priano Mathe-, Deutsch-, sowie Naturkundeunterricht durchgeführt und mit den Schülerinnen und Schülern zwei Stunden Kniffel gespielt.

Kniffel: Die Idee dahinter ist, die Schülerinnen und Schüler spielerisch an die neue Unterrichtsform heranzuführen. Zudem sollen die Kinder im Fernunterricht so mit notwendigen methodischen und medialen Kompetenzen vertraut gemacht werden (z.B. Bildschirm teilen, Mikro aus, Zwei-Bildschirm-Arbeit).

Naturkunde: Angesichts der Aktualität wird das Thema Infektionsschutz gewählt. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler das erste Mal damit vertraut gemacht, dass sie die SMART Notebook Präsentation auch auf ihren Bildschirmen sehen können. Dazu melden sie sich auf hellosmart.com in der SMART Learning Suite an. Ein weiterer Schwerpunkt ist, dass je zwei Schülerinnen und Schüler aus dem Präsenzunterricht und je zwei Kinder aus dem Fernunterricht eine Gruppe bilden und so ortsübergreifend zusammenarbeiten.

Deutsch: In diesem Fach wird „Moby Dick“ gelesen. Dabei erarbeiten die Schülerinnen und Schüler sich den Inhalt des Kapitels selbstständig und gemäß ihres Leseniveaus und sprechen anschließend darüber. Danach bearbeiten die Kinder ihre Aufgaben wieder selbstständig in Einzel- oder Partnerarbeit.

Mathematik: Die Schülerinnen und Schüler haben einen 

Wochenplan bekommen, den sie nach und nach abarbeiten. Dieses Instrument erzeugt eine sehr hohe Schüleraktivität und eine sehr effiziente Lernzeit.

Das Ergebnis

Gleichzeitiger und ortsübergreifender Unterricht, ja sogar gemeinsame Gruppenarbeit ist möglich. Das ist ein Ergebnis, das Fabio Priano aus diesen Wochen mitnehmen kann. „Generell kann ich sagen, dass ich mit diesen fünf spannenden Unterrichtstagen sehr zufrieden bin. Die Kinder haben das Projekt engagiert, geduldig und gemeinschaftlich angenommen. 

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Dadurch haben sie uns als Klassenteam großartig unterstützt,“ sagt Priano. „Unterschätzt habe ich, wie viel die Kinder mitbringen müssen. Doch sie haben diese Kompetenzen schnell und sehr ambitioniert gelernt, so dass wir schnell gemeinsame Erfolgserlebnisse hatten. Insgesamt hatte diese Form des Unterrichts den Effekt, den ich mir erhofft habe.“ Fabio Priano hat mit seiner Klasse gemeinschaftliches Lernen mit einer Zusammenführung von Präsenz- und Fernunterricht herstellen können. Und dabei hat das gemeinschaftliche Lernen auf viel mehr Ebenen stattgefunden als er es geplant hatte.

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